Machen Sie doch mal ein Experiment: nehmen Sie ein Knäuel Wolle und wiegen Sie es aus. Und dann lassen Sie dieses Knäuel eine Nacht lang an der feuchten Nachtluft liegen und wiegen es danach noch einmal. Sehr wahrscheinlich wird es mehr wiegen als vorher.
Warum ist das so? Naturfasern wie Wolle, Kaschmir, Alpaka, Leinen oder Baumwolle sind in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen. Ganz einfach ausgedrückt haben diese Fasern die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern, bei Wolle zum Beispiel sind das circa 30% des Eigengewichts - sie wird schwerer. Trotzdem fühlt sich die Wolle nicht feucht auf der Haut an. Ist die Umgebungsluft trocken, gibt die Wolle die Feuchtigkeit wieder ab und wird so auch wieder leichter.
Dieser Sachverhalt erklärt, weshalb auf Wolletiketten bei der Angabe des Gewichts bzw. der Lauflänge meist ein "ca." vorgesetzt wird. Denn die Maschinen, die die Wolle zu Knäueln oder Strängen verarbeiten, messen meist nach Gewicht und das ist, wie Sie hier erfahren konnten, von der Luftfeuchtigkeit abhängig, die dort gerade herrscht, wo die Wolle zu den uns bekannten Verkaufseinheiten verarbeitet wird.